Reisen im Winter

... ok - es war ein Ausflug zu Ostern 2013, aber die Wetterverhältnisse waren sehr winterlich!  Wallbaumrudel

Osterräderlauf 2013

Aufgrund des garstigen Osterwetters verzichteten wir auf einen längeren Trip und beschlossen, uns mal das Spektakel des Osterräderlaufs im ostwestfälischen Lütge anzusehen.

Der Osterräderlauf ist eine uralte Tradition, die von sogenannten Dechen aufrechterhalten und organisiert wird: Mit brennbaren und angezündeten Material bestückte Räder werden einen Hang herunter gerollt. Kommen sie alle gut unten an, gibt es in dem Jahr eine gute Ernte.

So machten wir uns am Ostersamstag mit unserem zum Glück wintertauglichen Wohnmobil, "Krabbe" genannt, auf dem Weg.

Der kleine Ort hat das Spektakel wirklich gut durchorganisiert: So gab es am örtlichen Schulzentrum und am Freibad die Möglichkeit mit dem WoMo zu übernachten. Da der Osterräderlauf traditionell mit einem Feuerwerk abschließen sollte, Merle aber Angst vor Feuerwerk hat und das Schulzentrum sehr nah an der Rennstrecke der Osterräder liegt, bauten wir das WoMo am Freibad auf, wo wir in der Nacht von Samstag auf Sonntag ganz allein standen.

Der Fußweg in den Ort und zum Hang des Geschehens vom Freibad aus dauert keine 15 Minuten.

Am kleinen Flüsschen, der am Rand des Orts entlang fließt, war eine Miniatur-Kirmes aufgebaut und man konnte am Ufer des Flusses etliche kleine Laternen ausmachen.

Im Flüsschen lagen die sechs Räder schon seit ein paar Tagen zum wässern, damit sie beim Runterrollen mit ihrer brennenden Ladung keinen Schaden nehmen.

Samstag besichtigten wir den kleinen, sehr schönen Ort mit altem Ortskern und machten einen langen Spaziergang durch den Wald in der Umgebung. An den schattigen Stellen lag noch recht viel Schnee und im Wald kreuzen zu Merles und meiner Verzweiflung mehrfach ein paar Rehe unseren Weg.

Samstagnachmittags wurden die gewässerten Räder mit großen TamTam aus dem Flüsschen geholt, auf den Anhänger eines historischen Traktors geladen und, begleitet vom örtlichen Spielmannszug, der Dorfbevölkerung und der angereisten Touristen durch den Ort gefahren. Am Marktplatz wurden sie dann für die Nacht aufgestellt - das Ganze bei leichtem Schneefall.

Am nächsten Tag machten wir einen Spaziergang ins benachbarte Bad Pyrmondt. Dort besichtigten wir die örtliche Burganlage, aßen lecker Pizza und gingen dann am Fluss entlang zurück nach Lütge. Mittlerweile war neben der Kirmes ein bisschen historisches Handwerk und ähnliches aufgebaut. Der Innenstadtbereich war abgesperrt und man sollte pro Person 5 Euronen Eintritt bezahlen - das sollte man für die viele Mühe gerne bekommen.

Wir sahen uns noch einen kurzen Film über den Osterräderlauf an und gingen zurück zum WoMo, um uns aufzuwärmen. Um 19:30 Uhr machten wir uns - ohne Hunde - auf zum Hang des Geschehens. Die Einheimischen klärten uns auf, dass man hier normalerweise kein Bein an die Erde bekäme, weil so viele Touristen kommen würden - nur dieses Jahr nicht, weil es so kalt und garstig war - hatten wir ein Glück!

Das Spektakel wurde von einem schönen, kurzen Standfeuerwerk eröffnet, das am Rand der Laufstrecke der Räder aufgebaut war. Jeder Start eines Rades wurde mit einem Böller angekündigt. Die Räder starteten im Abstand von ca. 20 Minuten und von den sechs brennenden Rädern kamen nur zwei bis ganz an den Fuß des Hangs - die Ernte 2013 wird also mäßig bis schlecht!

Zum Abschluss gab es noch ein richtig tolles Feuerwerk!

Der Rückweg führte dann durch den mit bunten Laternen sehr schön geschmückte Ort. Am Ufer des kleinen Flusses waren mit den bunten Laternen schöne Motive gestaltet. Wenn wir gewusst hätten, dass Merle das Feuerwerk total ruhig und entspannt überstanden hatte, wären wir sicher noch ein bisschen länger im Ort geblieben!

Am nächsten Tag machten wir auf den Weg auf nach Hause einen Stopp am Hermannsdenkmal und an der Hohewardt in Recklinghausen.

Der Osterräderlauf - ein tolles Spektakel, dass seine schlappen 5 € Eintritt locker Wert ist!

(Wir wissen aber nicht, wie es ist, wenn wirklich 30.000 Besucher dem Spektakel beiwohnen!)