Reisen im WinterYddin / Norwegen12. bis 26. März 2017 |
Anders als die ganzen Jahre zuvor haben wir uns erst sehr spät entschlossen, auch dieses Jahr nach Norwegen zum Skilanglauf zu fahren.
Grund hierfür war die dürftige Schneelage, denn Dank der Beitostoelen-Internetseite und der Berichterstattung der Tour des GPS-überwachten Loipengeräts auf der Internetseite von Yddin waren wir gut informiert.
Erst am 05.03. stand unser Entschluss nach Yddin zu fahren fest. Erschwerend hinzu kam, dass ich am Freitag (10.03.) noch einen dienstlichen Termin hatte und deshalb viel Zeit für die Einkauf- und Packorgie fehlte und ich mich am 11.03. abends bei der Jahreshauptversammlung des Hundesportvereins, in dem ich Mitglied werden wollte, einfinden sollte.
So fand die Einkauf- und Packorgie am Samstag statt und wir starteten unsere Reise am Sonntag um 9:00 Uhr.
Die Fahrt verlief reibungslos: Kein Stau, Fährglück und auch unser Übernachtungsplatz in Schweden, den wir in den vergangenen Jahren immer wieder angesteuert hatten, stand uns wie gewohnt zur Verfügung.
Auch die Fahrt durch Norwegen verlief prima. In Fagarnes nahmen wir die ungewohnte Chance war, ein paar Dinge einzukaufen. Normalerweise kommen wir ja sonntags in Norwegen an und da haben die Geschäfte geschlossen. Diesmal war aber der Montag der Ankunftstag und Andreas nahm die Chance wahr, ein bisschen eingelegten Fisch zu kaufen. Ich durchsuchte die beiden Geschäfte, die wir konsultierten vergebens nach einem Bodenwischer. Den hatten wir nämlich bei unser diesmal etwas unkoordinierten Packorgie vergessen und dieser erleichtert die abschließende Hüttenreinigung sehr. Pech gehabt und ein Ding, das wir so
schnell bei zukünftigen Reisevorbereitungen für den Norwegen-Skilanglauf-Urlaub
nicht wieder vergessen werden.
Bei der Abfahrt aus Fagarnes fuhren wir ein kurzes Stück hinter einem gelben Transporter her - so einen, wie der Hüttenwirt ihn fährt. Der Transporter hielt aber bei einem Landgerätehandel und so blieb es zunächst ungeklärt, ob das tatsächlich der Hüttenwirt gewesen war.
Genauso, wie wir den Bodenwischer nicht noch mal vergessen werden, werden wir das Ding mit den Schneeketten vergessen: Andreas hatte sie im Winter 2015/2016 neu erworben und war bei der Anfahrt nach Yddin im März 2016 über die leichte und schnelle Montage begeistert.
Während Andreas die Schneeketten aufzieht packe ich schon so Kleinigkeiten, wie das Bett- und Waschzeug. Normalerweise brauche ich hierfür etwas weniger Zeit, als Andreas mit den Schneeketten. Diesmal war ich aber längst fertig während Andreas sich aber immer noch mit den Schneeketten abmühte und dann auch akustisch seinen Unmut darüber aüßerte, dass sich die tollen, neuen Schneeketten nicht aufziehen ließen. Nun probierte auch ich mein Glück, um einzusehen, dass die blöden Dinger einfach nicht über die Reifen passen.
Nach X Versuchen nahm ich die Gebrauchsanweisung und legte eine Schneekette so hin, wie es die erste Abbildung der Gebrauchsanweisung zeigte. Schnell war klar, dass ein unscheinbarer Verschluss nach dem Gebrauch im letzten Jahr nicht geöffnet war. Nach dieser Erkenntnis ging dann alles ganz schnell und wir kamen nach weiteren ca. 20 Minuten Fahrt in Yddin an.
Die Hüttenwirte Harald und Astrid waren nicht zuhause, hatten den Schlüssel für unsere Hütte aber so deponiert, dass Andreas in schnell fand und wir mit dem Auspacken starten konnten.
In der Zwischenzeit kamen dann auch Harald und Astrid - tatsächlich waren sie das, die wir in Fagarnes gesehen hatten. Harald freute sich sehr, dass wir auch dieses Jahr wieder zu Besuch kamen - treue Kunden. Wir rekapitulierten, dass wir mit Ausnahmen von fünf Jahren seit 1992 jedes Jahr in Yddin zu Besuch waren - erst mit der Reisegesellschaft Sausewind und nachdem wir Janosch, unseren ersten Hund bekommen hatten, in Eigenregie.
Am nächsten Tag (Dienstag) machten wir erst mal die mit ca. 10 km relativ kurze und einfache Tour zum Fluß runter und ein Stück Richtung Vanjoen, denn wir kamen spät los: Die Tourenrucksäcke mussten gepackt und die Haare an den Hundepfoten kurzgeschnitten werden, damit sich nicht so leicht Schneeklumpen bilden konnten.
Am Mittwoch gab es kräftigen Schneefall und starken Wind. Aufgrund des vielen Neuschnees war an eine Tour mit den Hunden nicht zu denken und wir gingen mit ihnen ein Stück die Straße entlang. Natürlich fuhr auch das Loipenspurgerät nicht.
Am Nachmittag entschloss ich mich, mit den Tourenski alleine die Flußloipe zu fahren - das Wort "fahren" ist eher unangebracht: es war eher ein Schneestapfen und sehr anstrengend.
Donnerstag hatte sich das Wetter deutlich gebessert und das Loipenspurgerät hatte seine Arbeit vom Vortag nachgeholt, so dass wir eine tolle Tour von West nach Ost durch das Raudalen und dann weiter Richtung Skarget und parallel zu Straße wieder zurück zu Hütte machen konnten.
Freitag war wieder die Flußloipe dran und weil es mir so viel Spaß gemacht hat, bin ich sie, nachdem die Hunde in der Hütte waren, gleich noch mal gelaufen. Es war deutlich über Null Grad warm. In der Nacht fiel die Temparatur auf unter Null Grad so dass an einigen Stllen der getaute Schnee gefror und es auf den Wegen durch das Hüttendorf spiegelglatt war.
Donnerstag- und Freitagnacht konnten wir auf den nächtlichen Hundegängen Nordlichter beobachten - und wir mussten aufpassen, dass wir auf dem Glatteis nicht stützen.
Auf den morgendlichen, kurzen Hundegängen konnte man beobachten, dass die beiden haarigen Mädels auf dem Glatteis Spaß hatten - trotz eingebauter Spikes kamen auch sie ins Rutschen.
Am Samstag lockte die Sonne und die Aussicht auf einen fleißigen Loipenwirt: Wir bereiteten uns auf die lange Tour bis zum Fuß des Skargets (der örtliche Hausberg) vor. Diese Tour ist über 28 km lang; wie viele Höhenmeter hier zu bewältigen sind, weiß ich nicht, aber es sind etliche!
In den letzten Jahren war diese Tour leider nicht gespurt, wenn wir da waren - zu viel Wind und somit zu wenig Schnee!
Am Abend waren die haarigen Mädels dann mal richtig platt: Während wir uns auf den einfachen Abfahrten mal ausruhen konnten oder bei ebener Strecke oder leichter Steigung die Gleitphasen nutzen können, müssen die Beiden laufen. Dafür haben sie es aber bei den starken Steigungen oder den heftigen Abfahrten dank der eingebauten Spikes einfacher!
Am nächsten Tag (Sonntag) brachen wir erst gegen Mittag zu einer Tour auf - wir nahmen die ca. 14,5 km -Tour (früher Loipe 7). Der Wind war stark und sehr kalt und auf dem Rückweg wurde die Sicht schlecht, so dass man Schwierigkeiten hatte, das Gelände "zu lesen". An einem sehr steilen, kurzen Stück mit vereisten Untergrund habe ich lieber die Ski abgeschnallt - ich währe garantiert gestürzt. Andreas bewältigte dieses Stück aber gewohnt souverän.
![]() |
![]() |
![]() |
In der Nacht hatte es ein paar Zentimeter Neuschnee gegeben und der Montagmorgen begann kalt und sehr sonnig. Schnell wurde es wärmer und ich stellte mich gepäcktechnisch wie auch mental auf eine schöne lange Tour ein. Tatsächlich klebte der Neuschnee aber sowohl an den Ski wie auch an den Hundepfoten. Bei den Skien half zumindest vorübergehend Wachsen, den Hunden war da leider gar nicht viel zu helfen. Da auch die Wirkung des Wachsens schnell wieder nachließ machten wir kehrt und kamen mit ca. 5,5 km Distanz auf der Uhr klitschnass geschwitzt wieder an der Hütte an.
Den Rest des Tages machten wir es uns in der Hütte gemütlich.
In der Nacht kam noch ein bisschen mehr Neuschnee dazu und es war recht windig. Deshalb strichen wir für den Dienstag das Thema Langlauf vom Programm und entschlossen uns zu einer Schneeschuh-Tour auf das Gravfjell.
So eine Schneeschuh-Tour ist nun garnichts für Hunde - es geht schließlich durch den Tiefschnee. Also blieben die beiden haarigen Mädels in der Hütte.
Wir erreichten den Gipfel des Gravfjell nach 1 Stunde und 10 Minuten - eine Strecke sind ca. 2.35 km und schlappe 450 Höhenmeter zu überwinden und wir hatten mit extrem starken und kalten Wind zu kämpfen, so dass unser Gipfelaufenthalt eher kurz ausfiel.
Auf dem nächtlichen Hundegang war ein langes grünlich und sehr hell schimmerndes Band im Norden zu sehen - Nordlicht. Deutlich, aber nicht sehr spektakulär. Trotzdem und glücklicherweise ging Andreas noch einmal raus, um Fotos zu machen.
Nach einer Weile kam Andreas zurück, um mich aus der Hütte zu locken: Ein grandioses
Spektakel bot sich am nördlichen Nachthimmel. So ein tolles Nordlicht haben wir selten gesehen. es wurde deutlich nach 1:00 Uhr nachts, bis wir in die Kojen krochen.
In der Nacht hatte unsere unterbeschäftigte Merle wohl Langeweile. Erst wollte sie unbedingt da liegen, wo Grit lag und später wuselte sie mehrfach durch unsere Mini-Schlafkammer und machte uns mit ihrem übermütiges "Wuh-Wuh-Wuh" wach.
Das Wetter scheint sich wohl auf die folgende Routine eingerichtet zu haben: Morgens Sonne, bis zum späten Vormittag zieht Bewölkung auf, die am späten Nachmittag wieder verschwindet. Dazu natürlich die ganze Zeit ein kräftiger und kalter Westwind.
So war es auch am Mittwoch. Schon am Abend zuvor hatte der Loipenwirt angefangen, Teile der Loipen frisch zu spuren und am Mittwochmorgen setzte er seine Arbeit fort. Die nördlichsten Loipen spurte er diesmal nicht.
Wir beschlossen, zunächst Richtung Westen zum Raudalen zu gehen und dort über die weitere Route zu entscheiden. Beim Aufstieg kamen uns Gruppen von Schülern entgegen und an einer Stelle wurde versucht, ein Lagerfeuer zu entfachen.
Oben angekommen hatten wir mal wieder dieses "kontrastlose Licht", dass es so schwer macht das Gelände zu lesen und ab und an zu einem Sturz führt. Trotzdem entschieden wir uns für eine lange Tour Richtung Westen und haben es nicht bereut. Je weiter wir nach Westen kamen, um so eher schien die Sonne - dazu der tolle Blick auf das Jotunheim und die tollen Schneeverhältnisse.
![]() |
![]() |
![]() |
Nach etwas mehr als 5 Stunden und 25 km kamen wir wieder bei unserer Hütte an.
Die Tour steckte uns allen in den Knochen und wir mussten uns erst mal ausruhen - selbst Grit war wohl platt. Heute wird Merle sicher nicht in der Nacht anfangen, Blödsinn zu machen.
Am späten Nachmittag konnten wir einen Schneehasen beobachten, der durch das Hüttendorf hoppelte.
Am Donnerstag machte das Wetter eine Ausnahme von der Routine: Es blieb bis ca. 16:00 Uhr total sonnig und total windig. Ohnehin hätten wir nach der gestrigen, langen Tour heute nicht wieder eine lange Tour gemacht und in Anbetracht des starken, kalten Windes blieben wir unterhalb der Baumgrenze und fuhren die Flußloipe. Nach der Tour konnte man gut im Windschatten auf der Terrasse in der Sonne sitzen. Man musste nur in Kauf nehmen, dass einem ab und zu durch den Wind ganz feine Eiskristalle ins Gesicht geweht wurden.
Am Freitag - unserem letzten Urlaubstag vor Ort - gab es wieder eine Änderung der Wetterroutine: Der Tag begann wolkig und sollte auch so enden und der Wind war noch stärker und unangenehmer, als an den letzten Tagen. Wir gamelten in der Hütte rum und warteten auf eine Windpause.
Erstgegen 14:30 Uhr beschlossen wir mal einen Inspektionsgang zum Müllcontainer zu machen, um auszutesten, ob das Wetter den wenigstens für die Flußloipe taugt.
Zu unserem Erstaunen hatte der Wind stark nachgelassen. Wir gingen zur Hütte zurück. Da wir ein paar Minuten brauchtn, bis wir loipentauglich waren, zog ivh Merle das Mäntelchen wieder aus ... so vorwurfsvolle und ungläubige Blicke, die mich da trafen.
Wir liefen noch einmal die Flußloipe. Am späten Nachmittag fing es an zu schneien!