Reisen im Sommer
Gotland - (April 2014)
Meerforellen - ja, wo sind sie denn?
oder: so viel Sonne verträgt kein Schwein!
In diesem Jahr sollte es um Ostern mal wo anders hin gehen, als nach Halk (Dänemark) - wir wollten uns mal wieder auf Gotland umsehen.
Wir haben dort schon einmal zwei Wochen im Sommer 2006 verbracht und hatten die schwedische Ostseeinsel mit der Altstadt von Visby in bester Erinnerung.
Am 16.04. (Mittwoch vor Ostern) machten wir uns abends auf und fuhren noch bis zum Fähranleger nach Puttgarten, wo wir den Rest der Nacht zusammen mit ein paar anderen Wohnmobilisten auf dem ruhigen Parkplatz am Bordershop verbrachten.
Am nächsten Morgen nahmen wir die erste Fähre und machten uns auf die bummelige Fahrt über Dänemark nach Oskarshamn, von wo aus um 21:00 Uhr die Fähre nach Visby / Gotland übersetzten sollte.
Da sich die Skandinavier bekanntermaßen mit Tieren in geschlossenen Räumen etwas seltsam benehmen, gibt es auf dieser Fährlinie eine extra Tier-Deck: ein Bereich mit 84 Sitzplätzen, in dem man sich mit seinen haarigen Freunden während der Überfahrt aufhalten sollte.
Bedingt durch die bevorstehenden Osterfeiertage war das Tier-Deck absolut stark besetzt. Es war sehr eng und auch ein bisschen stressig, weil in unserer direkten Nachbarschaft eine Schwedin mit einem Rüden saß, der ständig geknurrt hat. Wenn wir das geahnt hätten, hätten wir die Hunde lieber im Wohnmobil gelassen.
Während der dreistündigen Überfahrt wird man auf Bildschirmen erst mit Werbung berieselt, kommt dann aber in den Genuss, einen aktuellen Kinofilm sehen zu dürfen. Um den Film auch zu "hören" benötigt man Kopfhörer. Wenn man die schwedische Sprache versteht, kann man aber auch die schwedischen Untertitel lesen. Leider hatten wir keine Kopfhörer dabei und können nach wie vor auch kein Schwedisch. Wir haben mitbekommen, dass der Film lustig war und von fünf Freunden (vier Männer und eine Frau) im fortgeschrittenen Alter handelte, die noch mal so richtig die Sau raus gelassen haben.
Kurz nach Mitternacht kamen wir in Visby an und fanden einen ruhigen Übernachtungsplatz im Süd-Westen der Stadt am Rande eines Neubaugebiets (Terra Nova).
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Am frühen K-Freitagmorgen hat es irgend wann ein bisschen geregnet, als wir frühstückten schien aber schon wieder die Sonne und wir beschlossen, unseren Aufenthalt auf Gotland mit einer Bescichtigung der hübschen Stadt Visby mit der sehr schönen Altstadt zu beginnen.
Einige der Sehenswürdigkeiten, wie zum Beispiel die fünf Ruinen der Kirchen mitten in der Altstadt von Visvy öffneten leider erst am 1. Mai. Trotzdem genossen wir den Rundgang durch die Altstadt mit den kleinen Häuschen, die von einer gut erhaltenen Stadtmauer umgeben sind.
Leider sind die Stein-Hammel, die verhindern sollen, dass Autos in bestimmte Bereiche fahren, fast völlig aus Visby verschwunden.
Der Versuch, irgendwo für ein Mittagessen einzukehren, scheiterte an dem bereits geschilderten, komischen Verhältnis der Skandinavier zu Hunden in geschlossenen Räumen. Wir hätten im Freien essen können, was uns aber dann doch ein bisschen zu kalt war. Dann eben nicht: Wir gingen zurück zu unserer "Krabbe", wo wir uns ein leckeres Mittagessen bereiteten und sogar einen Portwein bekamen!
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Dann machten wir uns auf in den Norden der Insel. Unser Ziel war die Klapperstein-Küste, wo wir einen sehr idyllischen Stellplatz ein
Stückchen nördlich von einem zum Museum umgestalteten alten Zementwerk fanden.
Während ich mit den beiden Hunden lange Spaziergänge auf einem Schotterweg
mit teilweise riesigen Schlaglöchern machen konnte, hatte Andreas ausgiebig
Gelegenheit, keine Meerforellen zu fangen.
Auf den Spaziergängen machte ich Bekanntschaft mit kleinen, blauen Blumen, die überall auf Gotland in den lichten Kieferwäldchen wachsen.
Hier fanden wir es so schön, dass wir gleich zwei Nächte blieben.
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Da wir ja nun doch noch mehr von der schönen Insel sehen wollten, fuhren wir Ostermontag ein Stückchen weiter und fanden einen sehr schönen Übernachtungsplatz in der Nähe von Farösund mit Blick auf Farö.
Auch hier konnten wir schön spazieren gehen und Andreas keine Fische fangen. Im Gegensatz zum letzten Angelplatz hat er aber Meerforellen sehen können.
... und auch hier blieben wir bei besten Wetter zwei Tage um am Mittwoch mit der Fähre nach Farö über zu setzten.
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Wie schön ist es hier doch in der Nebensaison: Auch wenn das Freilichtmuseum auf dem Weg zur Fähre noch geschlossen ist, waren wir doch froh, dass wir nicht stundenlang in einer Schlange für die Fähre warten mussten. Schilder am Straßenrand informierten darüber, wie lange man vom jeweiligen Standort noch auf die Fähre warten mussten. Vom Freilichtmuseum aus wären es noch 1 1/2 Stunden gewesen - wir waren in wenigen Minuten am Fähranleger.
Mittlerweile horteten wir zwei gefüllte Mülltüten in der "Garage" der "Krabbe" und auch unser Frischwasser musste mal aufgefüllt werden. Wie wir lernen mussten, gibt es auf dem schönen Gotland keine öffentlichen Mülleimer - auch am Fähranleger nicht. Man kann wohl irgend wo grüne Säcke kaufen, mit Müll füllen und dann an die Straße stellen. Das würde aber das Frischwasserproblem nicht lösen.
Auf Farö angekommen besichtigten wir erst mal in aller Ruhe die vereinsamten Rauks - wieder ein Vorteil als Reisender in der Vorsaison: Die Laufspuren auf dem Schotter lassen erahnen, was hier im Sommer los ist.
Auf dem Weg zu den Rauks kamen wir an einem gut 100 Jahre alten kleinen, verlassenen Fischerdörfchen mit winzigen Holzhäuschen vorbei.
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Der stets präsente Wind hatte stark zugenommen, aber im Windschatten war es nach wie vor sehr angenehm. |
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Um unser Ver- und Entsorgungsproblem zu beheben, beschlossen wir eine Nacht auf einem Campingplatz bei Sudersand zu verbringen - hier gibt es auch einen der wenigen Sandstrände auf Gotland bzw. Farö. Fraglich war, ob der Campingplatz, auf dem wir im Sommer 2006 schon einmal übernachtet hatten, in der Nebensaison überhaupt schon auf hatte - alle anderen touristischen Lokalitäten öffnen ja erst am 1. Mai? Mittagessen gab es auf einem kleinen Parkplatz bei einem Leuchtturm. Den Spaziergang auf dem Schotterstrand nach dem Mittagessen brachen wir Der Campingplatz hatte sich in den 7 1/2 Jahren seit unserem letzten Besuch in eine große Ferienanlage verwandelt - und er hatte auf. Auf dem Campingplatz war außer uns nur eine andere Partei zu Gast: Ein schwedisches Ehepaar mit Wohnwagen. Der Schwede war sehr erstaunt, als er von Andreas erfuhr, dass wir nur 12 Tage unterwegs waren - er (maximal 2, 3 Jährchen älter, als wir) war ja nun schon Frührentner und für einige Monate unterwegs. Normalerweise stehen die Beiden wohl auch lieber wild; auf den Campingplatz hatte sie eine kaputte Heizung getrieben. Der nette Frührentner erklärte Andreas auch, dass die Magnetkarte, die man zum Öffnen der Sanitäranlagen und der Müllsammelstelle benötigt, aufgrund eines Stromausfalls nicht funktioniert. Da ja nun die Müllentsorgung einer der beiden Gründe unseres Besuchs auf dem Campingplatz war, hofften wir, dass dieses Problem bis zum nächsten Morgen behoben sein würde und machten erst mal einen langen Spaziergang am Sandstrand. |
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Wieder zurück in der Krabbe kam der nette Frührentner wieder vorbei: Er hatte neue, funktionierende Magnetkarten organisiert: Die Entsorgung unseres Mülls war gesichert und eine Dusche war ja nun auch nicht schlecht.
Nicht nur die räumliche Ausdehnung der Ferienanlage, sondern auch der Standard der sanitären Anlage war in den letzten Jahren stark angewachsen. Am nächsten Morgen verließen wir das nette Farö wieder. Unser Ziel war ein kleiner Schotterstrand ein Stückchen weiter nördlich unseres vorletzten Stellplatzes. |
Dort angekommen mussten wir leider einsehen, dass diese Stelle direkt im recht starken und kaltem Wind lag.
Schade, das konnte nicht unser Plätzchen für die letzten beiden Tage auf Gotland sein. Um zukünftig die von unserem Wohnmobilhändler regelmäßig gestellte Frage "... was machen Sie mit dem Fahrzeug?" adäquat beantworten zu können, machte Andreas aber vor der Weiterfahrt noch schnell ein "Erwin Hymer-Gedächtnis-Foto". Wir werden es in die "Krabbe" hängen - aber erst, wenn die Garantie abgelaufen ist! Auf der Suche nach einem anderen, möglichst windgeschützten Örtchen fuhren wir die nord-ost-Seite von Gotland ab und waren schon fast etwas enttäuscht, weil das Campen an einigen Stellen verboten war und andere Stellen entweder zu windig waren oder uns nicht gefielen. Zu guter Letzt haben wir dann aber doch ein absolut schön gelegenes Plätzchen auf Ostseite der Landzunge Furilen gefunden - perfekt im Windschatten einer kleinen Baumgruppe gelegen und mit Blick auf's Meer und einen Leuchtturm!. |
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Wir standen absolut einsam - so, wie wir es so gerne haben. Meist um die Mittagszeit fuhr das eine oder andere mal ein Auto vorbei: Meerforellen-Angler, die vom Auto aus checkten, ob es die Mühe wert wäre, aus dem Auto aus und ins Meer rein zusteigen. Das haben wir an den vergangenen Tagen sehr häufig beobachtet. Meist fuhren die Angler weiter ... . |
Donnerstagnachmittag bemerkten wir, dass wir nicht mehr genug Gas für das Heizen hatten - zum Glück hat es zum Kochen noch gereicht! Die Nacht wurde also kalt - und Janosch bekam vorsichtshalber als Schlafanzug sein Softshell-Mäntelchen an. Am späten Freitagnachmittag verließen wir das schöne Plätzchen und fuhren nach Visby. Wir hatten die Hoffnung, an einer der Tankstellen unsere befüllbare Gasflasche betanken zu können - keine Chance: Gasbetrieben Pkw sind noch nicht bis nach Schweden vorgedrungen.
Dann schlugen wir unser Lager vor dem Fähranleger auf - die Fähre war für Samstagmorgen um 7:15 Uhr gebucht. Andreas erkundigte im Internet die Tankstellen-Lage für LPG und fand tatsächlich eine, die wir auf dem Weg zurück in den Süden aufsuchen könnten - bei einer Bonbon Fabrik könnte man samstags zwischen 11:00 und 13:00 Uhr Gas tanken?! Die Fähre legte am nächsten Morgen pünktlich ab und das Haustier-Deck war mit vielleicht 4 Parteien belegt - im Vergleich zur Überfahr an Gründonnerstag also gähnende Leere. Auch diesmal gab es nach der Werbung wieder einen Spielfilm zu sehen - aufgrund meiner Radiobildung wurde mir schnell klar, dass es der Film "Philomena" war, vor nicht allzu langer Zeit wurde dieser Film auf WDR 2, unserem Radio-Heimsender, empfohlen. Ich organisierte uns zwei Kopfhörer, so dass wir den original Englischen Text hören konnten ... Reisender, fährst Du nach Gotland, nimm Kopfhörer mit!
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Zurück auf dem Festland fanden wir nach ein bisschen Sucherei tatsächlich die LPG-Tankstelle - warmes Essen, eine warme Nacht und die aufgebackenen Brötchen samt Tee und Kaffee waren also gesichert!
Mittags gab es einen Stopp in Kalmar. Hier war es nicht nur auch sonnig, hier war auch der Sommer ausgebrochen: Zahlreiche, leicht bekleidete Leute lagen im Windschatten in der Sonne - teilweise tatsächlich in Badezeug. Nach einem langen Spaziergang am Meer entlang inklusive Burgbesichtigung und Mittagessen, setzten wir unsere Fahrt Richtung Heimat fort. Andreas ist es tatsächlich gelungen die schöne Burganlage ohne die absolut hässliche Industrieanlage im Hintergrund zu fotografieren ... wie kann man seine touristischen Attraktionen nur dermaßen verschandeln? |
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Über den Rest des Heimwegs ist wenig zu berichten, außer dass
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